Wie schön, dass Du hier auf meine Seite gefunden hast. Auf diesem Blog dreht sich alles um ein kreatives Leben in Balance und um die Kunst ein wenig Magie und Leichtigkeit hinein zu lassen.
Vor ca 13 Jahren habe ich mich entschieden Kunsttherapie zu studieren.
Wie man Kunsttherapeut wird habe ich bereits in diesem Artikel ausführlich erläutert.
Kunsttherapie… Ich hatte damals das erste Mal davon gehört, dass es so etwas überhaupt gibt. Und eine Woche nachdem ich von dieser „Kunsttherapie“ erfahren hatte, bin ich auch schon direkt zum Tag der offenen Tür der Hochschule gefahren, an der man es studieren konnte.
Noch im selben Jahr habe ich mich beworben: Liebe auf den ersten Blick.
Aber was genau ist Kunsttherapie eigentlich?
Mir ist aufgefallen, dass ich hier und auf meinem Youtube Kanal
immer direkt ins Thema einsteige.
Für diesen Blogartikel möchte ich nun einen Schritt für Dich zurück gehen,
und Dir möglichst einfach und unkompliziert erklären, was Kunsttherapie überhaupt ist (und was nicht).
Zum Einstieg und als kleine Zusammenfassung möchte ich es erst einmal ganz „platt“ und einfach, in nur drei Sätzen ausdrücken, um dann mit diesem Artikel tiefer ins Thema einzusteigen:
Kunsttherapie kurz erklärt
Kunsttherapie ist ein Sammelbegriff für künstlerische Therapie-Ansätze die bildnerische Mittel wie Malen, Bildhauerei und Collage nutzen. Um seelische Themen intuitiv statt kognitiv sichtbar zu machen werden verschiedene Entspannungsmethoden und auch Meditation mit dem bildnerischen Gestalten kombiniert. Kunsttherapie ist entweder prozessorientiert, wobei die sinnliche Erfahrung im Vordergrund steht und die damit einhergehende Verbindung zu Körper und Seele, oder sie ist lösungsorientiert, wenn unbewusst entstandene Symbole auf Bildebene in die Veränderung gebracht werden. (Meist eine Mischung aus beidem, aber das währen dann vier Sätze. 😉 )
Was Kunsttherapie ist – und was sie nicht ist
Bevor wir mit dem Thema „was ist Kunsttherapie“ starten, möchte ich zunächst einen kurzen Ausflug in die Kunst- und Psychiatrie & Kunst Geschichte wagen. So können wir herausfinden, wo der grobe Ursprung der Kunsttherapie liegen könnte (was gar nicht so einfach ist 😉 ).
So ist die Kunsttherapie entstanden
Die Kunsttherapie ist erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Bis heute ist sie als Disziplin immer noch auf dem Weg sich zu einem Gesamtbild „zusammenzufinden“. Kunsttherapie ist aus vielfältigen, und ganz unterschiedlichen Impulsen heraus entstanden, und zwar ungefähr zeitgleich in den USA und in Europa.
Um es für diesen Blogartikel ganz kurz und einfach zu fassen, und ein grobes Gefühl zu geben, wie das ganze entstanden ist, was wir heute Kunsttherapie nennen:
- Es gab Impulse aus der anthroposophischen Medizin, aus der heraus die anthroposophische Kunsttherapie entstanden ist (die einzige Form der Kunsttherapie, die bis heute immerhin als „Heilhilfsmittel“ anerkannt ist. Sie ist ein fester Bestandteil anthroposophischer Therapie Konzepte).
- Als der Surrealismus in der Kunst entstand, flossen auch psychotherapeutische Konzepte wie „das unbewusste“ mit ein. Daneben hat Jackson Pollock hat das Action Painting erfunden, bei dem er ohne vorher zu wissen, was er malen möchte, drauflos gemalt hat. Diese Art zu malen nennen wir heute „intuitives Malen“, und diese Technik ist ein fester Bestandteil der Kunsttherapie. Auch das „Action Painting“ wird gerne in der Kunsttherapie verwendet, mit den selben Beweggründen, wie jene die Jackson Pollock hatte: Raus aus dem Kopf, rein ins Gefühl und das Unterbewusstsein gestalten lassen. Absichtslos entstehen lassen was „raus will“.
- Hans Prinzhorn und andere Psychiater und Kunsthistoriker interessierten sich für den bildnerischen Ausdruck von psychisch kranken Menschen. Auf diese Weise fand die Kunst(therapie) Einzug in die Psychiatrie, aber auch die sogenannte „Art Brut“ oder auch „Außenseiterkunst“ in die Kunstwelt.
Du siehst, Kunst, Medizin und Psychotherapie gehen hier Hand in Hand, aber auch getrennte Wege. Sie beeinflussen sich gegenseitig, und bilden fließende Übergänge. Das ist im Prinzip auch, was Kunsttherapie ist: Vielfältig und mit fließenden Übergängen an den Schnittstellen Kunst(markt) und Psychiatrie/Psychotherapie.
Mal ist die Kunsttherapie mehr das eine,- mehr das andere. Aber dazu mehr im weiteren Text.
Was genau ist Kunsttherapie: Unterschied zu anderen kreativen und künstlerischen Therapieformen
Die meisten, die das erste Mal von „Kunsttherapie“ hören, und sich überlegen, was das ist,
denken direkt an verschiedene Künste,
und damit an die unterschiedlichen künstlerischen Therapien. Meistens: Musiktherapie, Dramatherapie vielleicht noch Tanztherapie und in speziellen Fällen (wenn ein Anthro/Walldorfhintergrund besteht) die Heileurythmie.
Die meisten gehen davon aus, dass „Kunsttherapie“ ein Sammelbegriff ist für genau dies, und, dass Kunsttherapeut*innen ein gemischtes Spektrum aus all diesen Feldern anbieten, zusammen mit dem Malen und dem Gestalten mit Ton.
Hinterlass mir doch gern einen Kommentar, ob es Dir auch so ging, oder ob Du vielleicht sogar ausschließlich an „Musiktherapie“ dachtest, wenn jemand von „Kunsttherapie“ gesprochen hat.
Wie Du Dir wahrscheinlich schon denken kannst, ist das Unsinn. Obwohl es tatsächlich „Intermediale Kunsttherapie“ gibt! (Der verlinkte Studiengang ist von den staatlich anerkannt und von den Berufsverbänden zertifiziert). Es bleibt aber Kunsttherapie, bedient sich also bildnerischen Mitteln (dazu gleich mehr).
In Otterberg kann man einen echten inter DISZIPLINÄRen (ich hab’s mal betont 😉 ) Master studieren,
Früher war dieser ist eine Fusion aus Kunst(therapie) und Theater(therapie). Derzeit (stand 11.05.2024) finde ich im Netz nur einen M.A./M.F.A. freie bildende Kunst und Theater im Sozialen. Wie Du aber aus dem vorher gegangenen Artikel sicher schließen kannst „genau das ist es“.
Zwischeninfo für Insider: Die meisten nutzen diesen Master um auf ihrem Bachelor Fach aufzubauen. In seltenen Fällen fokussieren sich im Master aber auch B.A. Theaterpädagogen auf die bildnerische Kunsttherapie (oder andersherum), um anschließend beides anbieten zu können.
Dieser Master lässt das zu, was ich sehr innovativ finde, deshalb mache ich an dieser Stelle mal unentgeltlich Werbung für meine ehemalige Hochschule. 😉
Künstlerische Therapie ist nicht gleich Kunsttherapie, aber Kunsttherapie ist auch nicht gleich Kunsttherapie! Was ist Kunsttherapie denn jetzt?!
Kunsttherapie bedeutet, dass es eine Therapieform ist, die sich bildnerischen Mitteln bedient.
Also Malerei, Druck, Skulptur, Installation, und jetzt wird es tricky: Performance.
Performance ist ein Zwischending aus darstellender und bildnerischer Kunst.
Vereinfach gesagt, formuliere ich es immer so: In der Kunsttherapie arbeiten wir mit allen Mitteln, die man auch in den Kunstmuseen finden kann.
Natürlich sind die meisten Kunsttherapeut*innen aber nicht ganz so breit aufgestellt.
Aus diesem Grund gehört zu den meisten Kunsttherapie Studiengängen/Ausbildungen auch dazu, dass man selbst Künstler*in wird. Die künstlerische Ausbildung ist ein Teil der Ausbildung.
Auch die eigene Weise sich künstlerisch auszudrücken spielt später hinein, welche Medien und Gestaltmöglichkeiten man in der Praxis für Klienten anbietet.
Hier ein paar Beispiele der vielfältigen Möglichkeiten von Materialien die in der Kunsttherapie verwendet werden können:
- Holzbildhauerei
- Speckstein
- Acrylmalerei
- Aquarellmalerei
- Linoldruck
- Foto-Kunsttherapie
- Bodyart-Therapie
- Collage
- Elemente der Poesie-Therapie und Biblio-Therapie
und viel mehr
Dazu kommen natürlich noch die unterschiedlichen therapeutischen Haltungen, bei der Frage, was Kunsttherapie ist
- Es gibt humanistisch orientierte Kunsttherapie, die auf der humanistischen Psychotherapie basiert
- psychoanalytische Kunsttherapie
- tiefenpsychologisch basierte Kunsttherapie
- kunstbasierte Kunsttherapie
- systemische Kunsttherapie
- anthroposophische Kunsttherapie
Eigentlich kann aus jeder Haltung und Weltanschauung heraus auch ein kunsttherapeutischer Ansatz entstehen. Jeder Ansatz kann an die Kunsttherapie angepasst werden, bzw die Kunsttherapie an den Ansatz.
Gestalttherapie, GestaltUNGStherapie?! Ist es das gleiche wie Kunsttherapie?
An dieser Stelle muss ich die Gestalttherapie und Gestaltungstherapie erwähnen.
Bitte niemals verwechseln. 😉 Die Gestalttherapie ist ein psychotherapeutisches Konzept, das vor allem auf Selbstwirksamkeit basiert und auch aus der humanistischen Bewegung stammt. Gestalttherapie wird von Psychotherapeut*innen ausgeübt.
Kreative Mittel im Sinne von bildender Kunst werden in der Gestalttherapie in der Regel nicht verwendet.
Eine Gestalttherapeutische Haltung kann aber natürlich auch im Rahmen eines kunsttherapeutischen Settings Platz finden.
Etwas anderes hingegen ist die Gestaltungstherapie
Gestaltungstherapie IST Kunsttherapie, in der Regel mit einem tiefenpsychologischen Ansatz. Allerdings ist sie eine Richtung der Kunsttherapie, die bewusst auf das Wort Kunst in diesem Rahmen verzichtet.
Warum?
Mit dem Wort „Gestaltung“ statt „Kunst“, wollen Gestaltungstherapeuten verdeutlichen, dass es nicht um das professionelle erlernen künstlerischer Fähigkeiten geht,
und auch, dass es keinen künstlerischen Anspruch im Sinne von Geschicklichkeit oder Talent gibt.
Gestalungstherapie ist Kunsttherapie, und gleichzeitig ist sie das auch nicht
Nun wird es etwas komplex, aber ich denke dieser Artikel darf trotzdem „was ist Kunsttherapie – einfach erklärt“ heißen. 😉 Keine Sorge, ich gehe nicht zu sehr in die Tiefe, damit es für jeden verständlich bleibt.
„Kunst“ ist eine HALTUNG, für mich persönlich ist das Wort Kunst sehr wichtig, auch, oder gerade im Kontext der Kunsttherapie
Ich bin eine große Verfechterin der Kunst-basierten Kunsttherapie, wie sie in Ottersberg geboren wurde, und bis heute gelebt wird.
Schon Eingangs habe ich geschrieben, dass in vielen Ausbildungen die Basis vom Kunsttherapeut werden, das Künstler werden ist.
Auch ich musste Künstlerin werden, um Kunsttherapeutin werden zu können.
Kunst ist die Basis.
Kunstwissenschaft, Kunstgeschichte, die Entwicklung einer eigenen Position als Künstlerin.
Ohne die anthroposophische Kunsttherapie würde es die kunstbasierte Kunsttherapie nicht geben
um es nicht zu komplex zu machen, möchte ich hier nur das Stichwort „Joseph Beuys“ und den „erweiterten Kunstbegriff“ geben.
Mit Joseph Beuys hat sich die Anthroposophie, und auch die anthroposophische Kunsttherapie sehr verändert.
Beides ist freier geworden. Individuell gestaltbarer.
Erweiterter Kunstbegriff bedeutet auch, dass ich in allem Handeln und gestaltend in die Welt gehen, Kunst sehen und fühlen kann.
Für mich ist das Leben selbst Kunst.
„Kunst ist Leben, Leben ist Kunst“ (Vostell, 2012)“
Die anthroposophischen Kunsttherapie trage ich ebenfalls als innere Haltung in meinem Herzen, denn ich bin auch offiziell anerkannte anthroposophische Kunsttherapeutin.
Die anthroposophische Kunsttherapie ist im Vergleich zur gestaltungstherapeutischen Haltung, wie ein Gegenpol:
Dort geht es auch darum, den Klienten zu einem ästhetischen Ergebnis zu begleiten.
Und in meinen Augen stärkt genau das extrem die Selbstwirksamkeit. Gegenargumente greifen in meinen Augen, und aus meiner Erfahrung heraus auch nicht, denn:
Es passiert so gut wie nie, dass dadurch Leistungsdruck oder eine Art Gefühl von „Abliefern müssen“ entsteht.
Denn der Prozess wird sanft geführt und empathisch begleitet.
Der Fokus liegt trotz allem immer auf dem Prozess.
Und es wird immer eingeladen mit allen Sinnen hinzuspüren. Manchmal wird sogar mit geschlossenen Augen gearbeitet.
Das mag für manche nicht zusammen passen oder unlogisch klingen, aber:
Alles was in der anthroposophischen, und Kunstbasierten Kunsttherapie entsteht, entsteht zunächst aus dem Gefühl, und aus den individuellen Impulsen heraus. Die Klienten probieren herum, werden angehalten zu spüren und nachzufühlen,
und dann:
und dann beginnt das gemeinsame anschauen, es wird eben nicht nur nach Symbolen und Deutungseben gesucht á la „was könnte das Unterbewusstsein uns sagen wollen“, sondern, wir betrachten es wertschätzend als ein Kunstwerk. Wir schauen, „was braucht es, damit es sich gut anfühlt“. Und das ist in meinen Augen sehr wertschätzend und ressourcenorientiert.
Dann geht es in die Feinarbeit und Ausarbeitung, wenn der Klient bereits selbst kompetent ist, sich mit den Materialen auskennt und selbstsicher geworden ist, in der Frage, wie das Werk wirken darf und aussehen soll.
Aus anthroposophischer Sicht ist es der Weg von „voll und ganz sinnlich spüren und im Gefühl und im Prozess sein“ hin zu „ich habe ein Werk vor mir und arbeite es aus.
Und der Sinn davon ist: Wieder Abstand gewinnen. Es als ein Ganzes betrachten können. Und auch loslassen. Und in meinen Augen ist genau das sehr wichtig. Der wichtige, und für mich unverzichtbare Abschluss von einem tiefgehenden Prozess.
So, ich hoffe das war nun nicht zu kompliziert, und macht dennoch deutlich, wie komplex die Frage „was ist Kunsttherapie“ ist.
Mandalas, Ausmalbilder, Malbücher und co – wird so etwas verwendet in der Kunsttherapie?
Dieses Thema ist eigentlich einen eigenen Blogartikel wert. Bis ich diesen geschrieben habe, werde ich hier in der Kürze darauf eingehen:
Jein. 😉
Ausmalbilder sind natürlich keine Kunsttherapie, auch wenn diese von vielen als Entspannungstechnik empfohlen und auch angewendet werden.
Kunsttherapie ist aber keine Entspannungstechnik.
In manchen Fällen machen solche haltgebenden und strukturierenden Tools aber Sinn: In geschlossenen Psychiatrien, mit schwer psychotischen Menschen. Mit dementen Menschen, in der Neurologie, mit Schlaganfallspatienten. Kurzum: Immer dann, wenn nichts anderes Möglich ist.
Und dann stärkt es die Selbstwirksamkeit. Denn das Ausmalen solcher Bilder ist für die Betroffenen alles andere als eine leichte Aufgabe, gibt ihnen aber das Gefühl von Gestaltungsmöglichkeit zurück.
Die Frage ist natürlich, ob man das ganze dann wirklich noch als Kunsttherapie bezeichnen kann, oder ob es dann mehr in Richtung Ergotherapie geht.
Ist Ergotherapie auch Kunsttherapie?
An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Ergotherapie eingehen, auch wenn ich wirklich keine Expertin dafür bin. Wenn Du es bist, ergänze gerne Deine Gedanken in den Kommentaren.
Mandalas, Malbücher und co (auf Mandals gehe ich gleich noch Mal genauer ein), kommen in der Ergotherapie nämlich deutlich häufiger vor als in der „Kunst“therapie (das Kunst in Anführungsstrichen kann ich mir hier nicht verkneifen).
Ergotherapie ist eine Therapieform, die die Teilhabe Fähigkeit von Menschen steigern soll. Sie wird vor allem in Rehaeinrichtungen angeboten.
Teilhabe bedeutet: Sich wieder in den Alltag einbinden können.
Wenn in der Ergotherapie kreativ gearbeitet wird, dann immer mit Zielen wie „Entspannung, Fingerfertigkeit steigern, Raumorientierung steigern, Soziale Teilhabe steigern“.
Kann aber natürlich auch emotionale Prozesse begleiten.
Ergotherapie kann sein, dass man etwas töpfert, einen Korb flechtet oder ein vorgedrucktes Mandala ausmalt. Es kann aber auch sein, dass Pinsel und Farben für gemeinsames freies Malen bereit stehen.
Es kann aber auch sein, dass man gemeinsam mit seiner Therapeut*in übt eine Mahlzeit möglichst selbstständig einzunehmen,
oder, dass man gemeinsam „Mensch ärgere Dich nicht“ spielt, mit den oben genannten Therapie Zielen.
Ergänze gern mein Laienwissen, zu diesem weiteren komplexen Thema, das wahrscheinlich auch einen eigenen Blogartikel „Was ist Ergotherapie“ bräuchte. 😉
Mandalas
Mmmmmmh, Mandalas… Ich mit meinen „indischen Wurzeln“ weiß eigentlich viel zu wenig darüber, habe mich in den letzten Jahren aber von „voller Vorurteile sein“ zu „großer Fan“ entwickelt.
Mandalas können natürlich auch eine Form des frei künstlerischen Ausdrucks sein.
Es gibt auch Künstler*innen, die sich einzig und allein auf die Darstellung von Mandalas fokussieren. Mandalas enthalten auch Symbole und haben eine Wirkung auf das Unterbewusstsein und haben oftmals eine spiritelle BEdeutung.
Der Psychoanalytiker C.G. Jung hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt, aber dies würde den Rahmen von diesem Blogbeitrag sprengen.
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Wenn auch Du spielerisch mit intuitivem Gestalten (unabhängig von Talent und Erfahrung) in Kontakt mit Deiner inneren Künstlerin und Deinen unterbewussten Themen kommen möchtest, dann lade ich Dich herzlich ein Mitglied im Art Soul Club zu werden. Alle Infos zum Art Soul Club bekommst Du hier.
Der Art Soul Club sind kreative Frauenkreise mit geführten Meditationen, begleiteten Prozessen zu verschiedenen Themen, die viel Freiraum für Deine individuelle Entfaltung lassen. Vor allem ist es ein sensibler Raum der Begegnung. Der Art Soul Club ist mein kleines Baby, denn es ist mein langjährigstes Angebot und entwickelt sich stätig mit viel Liebe und Hingabe für die Teilnehmerinnen weiter.
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Wenn Du auch ein Kind der 90er Jahre bist, dann denkst Du wahrscheinlich auch zu erst an Ausmalbilder, wenn Du das Wort „Mandala“ hörst.
Frei gestaltete Mandalas bieten aber viele Vorteile und sind für die Kunsttherapie sehr interessant.
Am Ende ist das Mandala Thema ganz ähnlich wie das „Formenzeichnen“ aus der anthroposophischen Kunsttherapie:
Das Formenzeichen wurde aus keltischen Formen und heiliger Geometrie Südostasiens und Indiens entwickelt. Also sind auch Mandalas mit dem Formenzeichnen verwandt.
Für diesen Artikel schneide ich dieses Thema nur bis hier hin an. Ausführlicher werde ich in einem anderen Artikel von den künstlerischen Aspekten, und kunsttherapeutischen Vorteilen von Mandalas berichten.
Nur so viel: Sie geben Halt, Orientierung, helfen dabei sich zu zentrieren, und geben Struktur.
Außerdem: Sind sie natürlich in der Kunsttherapie in Indien als Medium stark etabliert. Frage einen Inder was Kunsttherapie in einem Wort ist, und er wird „Mandala“ sagen. (In dem verlinkten Video bin ich auch zu sehen, und Kunsttherapeut*innen aus der ganzen Welt beantworten in ihren eigenen Worten die Frage „was ist Kunsttherapie“).
Was ist Kunsttherapie in der konkreten Anwendung?
Wie Du oben bereits herauslesen kannst, ist diese Frage nicht allgemein zu beantworten.
Auf meiner Angebotsseite habe ich aber schritt für Schritt beschrieben, was Dich in der Kunsttherapie bei mir grob erwartet, und wie eine Stunde aufgebaut ist.
Hier noch Mal in aller Kürze:
- Ich persönlich arbeite viel mit dem Körper und mit Meditationen. Ein besonderes Tool, das ich mit der Kunsttherapie verbinde sind Kakaozeremonien (mehr dazu in diesem Artikel).
- Das alles hat den Sinn anzukommen, den Alltag hinter sich zu lassen und das Nervensystem zu entspannen bevor gemalt (oder anderweitig gestaltet) wird.
- Danach wird oft erst einmal komplett frei gestaltet und das Material kennengelernt. Dadurch finde ich heraus um welche Themen es auf nonverbaler Ebene geht, und welche Materialien geeignet sind und welche nicht.
- Anschließend, und immer wieder zwischendurch, schaue ich mir gemeinsam mit dem Klient*in das Werk an. Nutze Körper-Wahrnehmungstechniken und verschiedene Betrachtungsmethoden, um gemeinsam mit dem Klient*in das Thema des Bildes zu „entschlüsseln“, und zu schauen in welche Richtung es gehen darf.
- Danach geht es in den meisten Fällen so weiter, wie im Abschnitt „anthroposophische Kunsttherapie beschrieben.
Für wen ist Kunsttherapie geeignet
Auch das ist einen eigenen Artikel wert. 😉
Kurzum: Eigentlich für jeden.
Da viele Kunsttherapeut*innen auch präventiv, oder ausschließlich mit gesunden Anteilen arbeiten,
wirklich für jeden, der:
- Kreativität entfalten möchte
- Sich selbst auf einer tieferen und nonverbalen Ebene mehr kennenlernen und verstehen möchte
- seinen Selbstwert stärken möchte
- Eigene Stärken Stärken erkennen möchte
- Die eigene Intuition verbessern möchte
- lernen möchte der eigenen inneren Stimme mehr zu vertrauen
- Sich selbstwirksam und schöpferisch im Leben fühlen möchte
- Perspektiven aufs Leben verändern möchte
- In die Entfaltung und Selbstverwirklichung kommen möchte (siehe Schöpferische Kräfte, Kunsttherapie kann sehr stärkend sein)
- Eigene Potenziale erkennen möchte und den Mut & das innere Vertrauen erschaffen will, mit diesem Potenzial in die Welt zu gehen
Das sind die nicht-klinischen und auch nicht-pathologischen Anwendungsgebiete.
Kunsttherapie wird aber auch an Kliniken angeboten, und ergänzt dort die Psychotherapie. Dort wird sie angeboten für:
- Menschen mit Depressionen
- Menschen mit Essstörungen
- Menschen mit anderen somatoformen Störungen
- Menschen mit Demenz
- Menschen mit Schizophrenie
- Menschen mit PTBS
- Menschen mit DIS
- Menschen mit Angststörungen
- u.s.w.
Sie wird auch (vor allem in anthroposophischen Krankenhäusern) für somatisch erkrankte Menschen angeboten. Und natürlich an der Schnittstelle Psycho-Somatik für Menschen mit Diabetes, Neurodermitis, Colitis Ulcerosa, Morbus Chron, Migräne, in der Onkologie u.s.w.
Immer dann wenn eine Krankheit die Psyche belastet, oder in Folge einer psychischen Belastung ausgebrochen ist, oder verschlimmert wurde, ist sie auch psychosomatisch.
Ist die Wirkung von Kunsttherapie wissenschaftlich belegt? Schwierigkeiten und Grenzen in der Forschung
Es gibt immer wieder Studien, dass kreatives Schaffen entspannend wirkt.
Und, es gibt auch eine Reihe von Studien zum Thema Kunsttherapie,
aber
- noch zu wenige
- ist Kunsttherapie zu komplex und zu vielfältig anwendbar um diese Frage mit „ja ´“ oder „nein“ zu beantworten.
Du verstehst vielleicht, dass diese Frage in Hinblick auf „gibt es Beweise, dass Kunsttherapie in der Schmerztherapie eine ergänzende Methode ist“ anders ausfällt als die Frage „wirkt Kunsttherapie unterstützend bei Demenz“.
Dazu kommt noch, dass die Lobby der Kunsttherapie in der Forschung ziemlich klein ist.
Wenn geforscht wird, dann eher allgemein zum Thema „künstlerische Therapie“, und nicht speziell im Hinblick auf bildnerische Mittel.
Deshalb gibt es die meiste Forschung im Bereich Musiktherapie. Diese fällt sehr positiv aus.
Musiktherapie ist aber auch einfacher nach „wissenschaftlichen Goldstandards“ zu erforschen
Denn: Der Goldstandard für Forschung ist immer noch ausschließlich „Doppelblind“.
Das ist anwendbar für die Medizin. Also für Medikamente (wobei es da auch Schwierigkeiten gibt, denn zB die Verschiedenheit von Männern und Frauen wird da völlig außenvor gelassen. Ausgeblendet, damit es einfacher ist. Anderes Thema. 😉 ).
Kunsttherapie ist aber kein Medikament.
Bleiben wir mal beim Thema Schmerzen.
In der Schmerzklinik Kiel
(die absolute Experten-Klinik für Migräne-Patienten) gibt es keine Kunsttherapie. Warum? Weil sie sich an wissenschaftlich belegte Standards halten.
Kunsttherapie mag individuell für verschiedene Migräne Patenten hilfreich sein,
aber man müsste ein einziges, festes kunsttherapeutisches Verfahren, eigentlich sogar eine festgelegte „Übung“ bei jedem Patienten nutzen, und dann hinterher auswerten, bei wem die Häufigkeit der Attacken geringer geworden ist.
Das ist dann aber keine Kunsttherapie mehr, wie Dir bis hier hin bereits klar geworden sein sollte (falls nicht, schreibe einen Kommentar).
In besagter Schmerzklinik werden Achtsamkeitstechniken angewendet, die für alle gleich sind. ZB: Barfuß spazieren gehen.
Das Ergebnis ist viel einfacher messbar.
Puh, ich weiß, wahrscheinlich ist dieser Abschnitt nicht zufriedenstellend, aber mal wieder: Kunsttherapie ist KOMPLEX und prozessorientiert. Deshalb schwer erfassbar. Aber dafür ist sie individuell wie die menschliche Seele selbst.
Ich empfinde das als großen Vorteil, denn, Reminder: Leben ist Kunst. Kunst ist Leben.
So bunt und vielfältig und individuell mag ich meinen Klienten begegnen, denn deshalb bin ich schließlich Kunsttherapeutin.
„Was ist Kunsttherapie“, habe ich Dir jetzt „einfach“ erklärt. Nun möchtest Du sicher Beispiele: WIE Kunsttherapie erlebt werden kann. Kunsttherapeutische Settings
Nachdem Du jetzt die Frage, „was ist Kunsttherapie“ beantwortet weißt,
möchtest Du vielleicht wissen, wie und wo Du Kunsttherapie erfahren kannst.
Einerseits kannst Du Kunsttherapie erleben, wenn Du Patient*in in einer Klinik bist, die im Behandlungskonzept die Kunsttherapie vorsieht.
Oder wenn Du Insasse im Strafvollzug bist, und dort Kunsttherapie angeboten wird. 😉
Zum Glück sind das nicht die einzigen Möglichkeiten. Du kannst Kunsttherapie auch privat nutzen. Das geht in Einzel- und Gruppensettings
Als Selbsterfahrung/ in Einzelstunden oder therapeutischen Gruppen, bei einer selbstständigen Kunsttherapeutin (achte darauf, dass sie eine DFKGT anerkannte Ausbildung hat, wenn Du speziell anthroposophische Kunsttherapie erleben willst, sollte sie BVAKT anerkannt bzw Mitglied dort sein).
Ein weiterer Berufsverband ist der DGKT
in diesem sind auch Ausbildungen anerkannt, die im DFKGT nicht anerkannt sind.
Da das Berufsbild „Kunsttherapie“ weder offiziell anerkannt, noch standardisiert, noch geschützt ist,
möchte ich mir an dieser Stelle kein Urteil bilden was „besser“ ist.
Mir persönlich wird von Teilnehmerinnen im Vision Camp lediglich berichtet, dass sie mit den Ausbildungen die auf den Seiten des DGKT nicht vollends zufrieden sind. Ich gehe davon aus, dass die DFKGT Standards höher sind, dies ist aber eine Mutmaßung auf Basis der Dinge die mir berichtet wurden.
Am Ende steht und Fällt die Frage „gute Kunsttherapeutin oder nicht“ mit der Frage der Erfahrung, der individuellen Begabung, ob es menschlich passt, und ob regelmäßig Fortbildungen gemacht werden. (Und ja, auch wie ernst das Studium genommen wurde, denn es liegt nicht immer nur and er Qualität der Ausbildung 😉 ).
Mehr dazu im Artikel „wie wird man Kunsttherapeut“.
Du möchtest Kunsttherapie erleben, hast aber kein „klinisches Anliegen“, und möchtest eigentlich auch keine „Therapie“?
Viele Kunsttherapeutinnen bieten Präventions- und Entspannungskurse, kreative Frauenkreise, Erlebnis-Workshops und auch Coaching zu verschiedenen Themen, mit kreativen Mitteln an. Online wie offline.
So, DAS war umfangreich, aber hoffentlich verständlich und einfach genug erklärt, und Du kannst nun für Dich grob sagen, was Kunsttherapie ist.
Versuch es gern: Was ist Kunsttherapie? In einem Satz? Schreib es in die Kommentare.
Hi Vanessa,
so toll beschieben!!👏🏽 Sehr spannend.
Bei uns in der Schweiz ist die Kunsttherapie ein Oberbegriff… wir haben Fachrichtungen:
-Bewegungs- und Tanztherapie.
-Drama- und Sprachtherapie.
-Gestaltungs- und Maltherapie.
-Intermediale Therapie.
-Musiktherapie.
Wir sagen dann, Kunsttherapeutin in der Fachrichtung Mal- und Gestaltungstherapie.
nur so, als Austausch😊🙏🏽
Schönen Abend
Carmela
Juhu! Schön, Dich hier zu lesen liebe Carmela! Und Deinen Beitrag werde ich bei Gelegenheit in den Artikel ergänzen wenn ich darf. <3