Das Material „Gold“ in der Kunsttherapie – Wirkung der Farbe Gold
*Disclaimer: Dieser Blogartikel beruht auf meinen Erfahrungen und Beobachtungen als praktizierende Kunsttherapeutin,- und auf spirituellen Erkenntnissen die in der anthroposophischen (Kunst)therapie fußen,- sowie auf menschheitsgeschichtlich wiederkehrenden Symbolen und Phänomenen. Es ist KEINE wissenschaftliche Abhandlung und Teilweise auch meine ganz persönliche Meinung.*
Gold – Symbol der Sonne und Götter
Gold steht farbpsychologisch und spirituell gesehen für das männliche Prinzip – die Sonne.
Das weibliche Pendant dazu ist Silber,- als Symbol für den Mond (die Mondin 😉 ) und das weibliche Prinzip.
Da männliche Energie für Tatenkraft, Extravation, Stärke und auch Macht steht,- passt es sehr, dass Gold in sich als „warme Farbe“ gilt und wärmend auf die Seele wirkt, – wenn man Gold betrachtet; denn all dies sind eigenschafften, die Physisch Wärme erzeugen.
Das was den Menschen am Gold schon immer faszinierte, ist seine Ähnlichkeit zur Sonne; seine Strahlkraft,- der Glanz.
Da Gold damit auch das Licht symbolisiert und die Energie im Universum, die den Tag und die Wärme bringt –
liegt es sehr nahe, dass das Material Gold seit je her für das Göttliche, machtvolle und erhabene steht.
Das Gold in der Kunsttherapie und die Bedeutung für die Seele
„In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön; aber die jüngste war so schön, daß die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schlosse des Königs lag ein großer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen; wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens – und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war ihr liebstes Spielwerk.“
Ich liebe es am Ende einer längeren Kunsttherapie,- vor allem mit Kindern – eine goldene Kugel zu gestalten;- als einen symbolischen goldenen Abschluss der Therapie. Ich würde es auch mit Erwachsenen tun,- aber die wenigsten fühlen sich von diesem Impuls abgeholt.
Tatsächlich gibt einem das langsame „Wachsen lassen“ einer Tonkugel zwischen den Händen ein sehr ähnliches Gefühl:
Ein Gefühl von Ganzheit,- Rundheit,- Einheit. Allein durch das Formen der Kugel kommen Menschen ins Spüren ihrer „goldenen Mitte“.
Oft wird der Ton dann auch noch mit einer bestimmten Technik „poliert“ und zum Glänzen gebracht. Gerade dann muss sie überhaupt nicht golden sein.
Ich denke tatsächlich, das Gold an der Kugel wäre für die meisten Erwachsenen bereits zu viel:
Kinder erleben im gesunden Zustand die Welt als vollkommen. Als Ganzheit. Das Märchen,- die Fantasie,- das Speil,- die Realität,-
alles ist eines. Im Prinzip leben Kinder in einer „goldenen Welt“,- und lassen sich vom Gold berühren,- und nehmen es in ihre Seele auf.
Um zu verstehen, warum „Goldprozesse“ für Erwachsene manchmal zu viel sein können, und warum man nicht einfach in jeder Kunsttherapie mit Gold startet,-
möchte ich zunächst die Symbolik aus dem oben Zitierten Märchen „Der Froschkönig“ anreißen.
Der Froschkönig – Gold und Ego
Im Froschkönig wird das Gold mit seinen überhöhten Kräften beschrieben. Ein -zu viel an Gold- ein,- nicht umgehen können mit dem Gold.
Die Königstochter sei so schön, dass sogar die Sonne sich verwunderte, wenn sie ihr Gesicht schien.
Hier geht es nicht um eine vom Ego losgelöste, natürlich Schönheit in sich selbst,-
sondern um ein Geblendet sein von der eignen Schönheit und Vollkommenheit.
Die Farbpsychologie sagt auch,-
zu viel Gold könne überheblich und selbstsüchtig machen.
Daher stammen die negativen Klischees zum Thema Reichtum. Das Gold, das den Menschen in den Wahnsinn treibt;
das Gold,- das den Menschen von sich selbst glauben lässt SELBST Gott zu sein; sich selbst zu überhöhen.
Diese Bilder kommen in der Geschichte der Menschheit immer wieder vor: Könige, Pharaonen,-
in der Neuzeit wurde das Gold zum Geld,- aber auch heute wird immer noch oft mit Gold geprotzt und Machtgehabe präsentiert.
Genau dies ist die Angst vieler Menschen: So zu sein, oder so zu werden.
Tatsächlich habe die meisten Menschen, die so fühlen aber eher zu wenig Goldeigenschaften. Zu wenig Selbstwert.
Gerade die Menschen, die durch Gold in ihr Herz geführt würden,-
die Menschen, die,- ähnlich wie Kinder,- das Gold nicht nur an der Oberfläche betrachten würden (um sich und ihr Ego darin zu spiegeln und es mit Gott zu verwechseln)
SONDERN das Licht des Goldes selbst in ihre Seele hineinreflektieren lassen würden,- nach INNEN,-
diejenigen sind es viel zu oft, die Angst vor zu viel symbolischem Gold haben;
sind diejenigen, die sich aus falscher Bescheidenheit selbst klein reden,-
und immer wieder zurücknehmen.
Diese Menschen brauchen den Verwandlungsprozess des Egos aus dem Froschkönig nicht (die Königstochter muss den Frosch küssen,- ekelt sich,- macht es nicht,- wird von ihrer Abscheu überkommen und erweist sich als nicht würdig.- Erst dieses Moment heilt die Überhöhung ihres Egos).
Wie lässt Du das Gold in Deine Seele, wenn Du Angst hast Deinem eigenen Wert ins Auge zu blicken?
Du kannst das Gold für Dich und Deine seelische Gesundheit,- vor allem im Herbst und Winter nutzen.
Es ist lediglich wichtig Dich langsam an das Thema, das hinter dem Gold steht heranzutasten.
Kunsttherapeutischer Tipp präventiv gegen Winterdepression
Im Folgenden Text habe ich Dir eine kleine Reihe an Übungen zusammengestellt, die Du sehr gut an aufeinanderfolgenden Tagen machen kannst. Gerade jetzt, wo sich die kalte Jahreszeit einstellt.
Taste Dich über Selbstliebe-Maditationen und Farben, die Du mit „Selbstliebe“ assoziierst heran.
Dann beschäftige Dich mit dem Thema selbstwert,-
zB mit einem „Ressourcenbaum“, den Du anschließend in passenden Farben gestaltest.
Füge bewusst goldene Farbe hinzu.
Spüre dann in Dein Herz und stelle Dir dort ein goldenes Licht vor.
-Male täglich dieses Licht,- in Gold und auch gerne in Kombination mit anderen Farben.
Dein goldener Abschluss
Wenn Du magst kannst Du am Ende ein Bild malen, das DICH symbolisiert,- oder sogar ein Selbstportrait.
Verarbeite hier nun gerne,- wenn es sich stimmig anfühlt echtes Gold,-
in Form von Blattgold, Goldcreme oder Goldpuder.
Diese Materialien bekommst Du im Künstlerbedarf.
Ich wünsche Dir viel Freude bei dieser kleinen Übungsabfolge
Schaue Dir auch gerne mein Youtube Video zum Thema Herbst/Winterblues vom letzten Jahr an:
Denke daran, dass es in keinem Fall eine begleitete, individuell auf Dich abgestimmte Therapie oder Coaching ersetzt.
Alles Liebe,
Vanessa
Ach wunderschön. Danke für die Übungen. Das goldene Licht, ich mag dieses Strahlen in Bildern.
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